Auf Schlingerkurs

Anhänger-Stabilitätsprogramme verhindern Unfälle

Sei es der Gärtner mit seinem vollen Anhänger oder der Freizeitcamper, der einmal im Jahr seinen Wohnwagen an den Haken nimmt. Das Aufschaukeln des Gespanns haben viele schon einmal erlebt. Ein Anhänger-Stabilitäts-System kann da vor einem Totalschaden schützen.

Von Bettina Buck (bbs)

Durch zu hohe Geschwindigkeit oder starken Seitenwind kann ein Gespann aus Zugfahrzeug und schwerem Anhänger schnell in starke Schlingerbewegungen geraten. Der Anhänger schaukelt sich auf, schleudert von einer Seite zur anderen. Das Heck des ziehenden Fahrzeugs wird instabil, droht ebenfalls auszubrechen. Manchmal sind die Pendelbewegungen so stark, dass das Gefährt samt Zugfahrzeug umzukippen droht. Bevor es überhaupt dazu kommt, hilft nur der rechtzeitige und beherzte Tritt auf die Bremse.


Damit diese Situation erst gar nicht eintritt, bauen die Hersteller so genannte Anhänger-Stabilitäts-Systeme in ihre Fahrzeuge ein, die die Sicherheit beim Fahren mit Anhängern erhöhen.

Durch einfaches Anschließen der Steckdose an der Anhängerkupplung ist das Stabilitätsprogramm zum Beispiel beim Automobilbauer Opel aktiviert und die ESP-Sensorik registriert sofort den kleinsten Ausschlag des Gespannes. Ab einer bestimmten Schlingerbewegung greift das System selbsttätig ein und bremst das Zugfahrzeug energisch, aber dennoch sanft herunter, bis das Gespann wieder ruhig in der Spur läuft. Erhältlich ist das Anhänger-Stabilitäts-Programm bei Opel in Verbindung mit der Anhängerzugvorrichtung für die Modelle Astra, Zafira, Signum, Vectra und Antara. Zugvorrichtung und Stabilitätsprogramm kosten inklusive automatischer Niveauregulierung sowie Sicherheitsnetz für den Gepäckraum 1335 Euro (Vectra Caravan, maximale Anhängerlast bis zu 1,8 t je nach Motorisierung). Darin enthalten ist auch ein Berg-Anfahr-Assistent und das Reifendruckverlust-Überwachungssystem.


Natürlich soll die segensreiche Anhängerstabilisierung den Autofahrer nicht davon abhalten, trotzdem auf wichtige Dinge zu achten.

Wer beim Beladen des Anhängers das Gesamtgewicht beachtet und die maximale Stützlast an der Anhängerkupplung einhält (eine einfache Personenwaage reicht aus), hat bereits einiges für die Fahrsicherheit getan. Des Weiteren ist es immer wichtig, die vorgegebenen Geschwindigkeitsbegrenzungen einzuhalten. Je nach Art des Gespanns sind das 80 km/h oder unter bestimmten Voraussetzungen 100 km/h. Trotzdem sollte man sich langsam an das Tempo heranwagen und bei spürbarer Instabilität einen Geschwindigkeitspuffer einhalten. Daran denken, dass sich die Geschwindigkeit bei Bergabfahrten von allein erhöhen kann. Dann kommt man schneller in den gefährlichen Bereich.

Zusätzlich anzuraten ist auf jeden Fall ein Fahr-Sicherheitstraining. Der ADAC bietet solche zwischen 90 und 130 Euro an. Dort werden hilfreiche Kenntnisse vermittelt, wie zum Beispiel das An- oder Abkuppeln, Rangieren und das Rückwärtsfahren. Aber auch das Ausweichen und richtige Bremsen werden geübt.

BU: Auf den richtigen Moment kommt es an: Bei Opel erfolgt der automatische Bremseingriff jeweils nach dem dritten Pendelvorgang. Nicht jedoch, wenn der Fahrer ein normales Ausweichmanöver fährt.

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zuletzt aktualisiert am 19.04.2024 

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